„Sommer in der Stadt >42°C”
Künstler: Benjamin Klemencic
Malerei: Acryl auf Leinwand, auf Keilrahmen, „gallery wrap“
Größe: (Höhe x Breite x Tiefe)
100 x 70 x 2 cm
Jahr: 2015

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Der griechische Philosoph Diogenes von Sinope soll ja in einer Badewanne gelebt haben. Das kann ich mir sehr gut vorstellen und ignoriere einfach die Vermutung, dass es sich lediglich um einen Übersetzungsfehler des Ausspruchs von Seneca handeln könnte, dass ein Mann mit derart geringen Ansprüchen ebensogut in einem „Pithos“, einer Tonne leben könne.

Eigentlich ist der Sommer ja eine sehr schöne Jahreszeit – doch nicht in dieser Stadt. Hier haben die Städteplaner die Bedeutung von Grünflächen entweder nicht erkannt oder haben keine Möglichkeit, die Sünden der Vergangenheit zu korrigieren.

Hitze. Der Vorteil von Kälte ist ja, dass man sich einfach etwas anziehen kann. Was aber tun, wenn es bereits nackt unerträglich heiß und schwül ist?
Regungslos flach atmen und die Stadtflucht planen?

Derart untätig zu sein, halte ich jedoch nicht lange aus. Und so entstand dieses Bild in einem wahren Gewaltakt.

Kürzlich wurde mir gesagt, es wäre interessant zu sehen, wie meine Bilder entstehen, wie ich manche Bilder teilweise oder vollständig übermale, wie sie sich verändern, wie unterschiedlichste, zum Teil selbstgebastelte Malutensilien zum Einsatz kommen und dergleichen. Ich solle den gesamten Schaffensprozess filmen.

Doch gerade bei diesem Bild ist es sehr gut, dass ich bislang nichts auf Video aufgezeichnet habe.

Es wäre schlicht eine Zumutung für die Betrachter, mich in der Badewanne stehend zu sehen, während ich meine vollkommen absurde Wut auf mehr als 42°C im Schatten in einer von aufgeweichtem Asphalt umgebenen Betonwüste mit einer beträchtlichen Menge an Farbe zum Ausdruck bringen MUSS.

„Sommer in der Stadt >42°C” ist aber eine absolute Ausnahme: ansonsten arbeite ich recht zivilisiert an der Staffelei. Sollte ich eine Kamera aufstellen, um es Ihnen zu beweisen?